06.07.2006

Heute haben wir einen ruhigeren Morgen, da uns der Interbus erst um 9:30 abholen wird. Wir schlendern noch einmal über das Gelände und sehen das ein oder andere Tier. Unser Fahrer ist nicht so aufgeschlossen wie die anderen bisher, er ist aber ebenfalls ein sehr besonnener Fahrer. Mit uns fährt noch ein weiterer Deutscher, der aber nicht sonderlich gesprächig ist.

Die Fahrt geht über Guapiles und Cariari in das Hinterland der Provinz Heredia. Nachdem wir durch mehrere kleine Dörfer gefahren sind, wechselt die Asphaltstraße in eine Schotterpiste, das Reisetempo verlangsamt sich deutlich. In Schlenkern umfährt unser Fahrer die kleinen und großen Schlaglöcher. Wir kommen an eine Schranke mit Häuschen und wundern uns etwas darüber. Der Fahrer macht Zeichen, dass wir in ein Sperrgebiet fahren und aussteigen müssten. Wir sind noch mehr verwundert. Aber dann stellt sich heraus, dass wir ihn nur falsch verstanden haben, denn wir sind am Eingang zu einem großen Gebiet mit Bananenplantagen. Die Reifen unseres Fahrzeugs und unsere Schuhe müssen desinfiziert werden. Grund für die Maßnahme sind Bakterien und Viren, die an den Schuhen und Reifen haften und den Monokulturen eventuell Schaden bereiten könnten. Also steigen wir einer nach dem anderen in ein kleines Becken, in dem mit Desinfektionslösung vollgesogene Textilmatten liegen. Der Aufseher bedeutet uns noch, langsam und nicht mit Schwung in das Becken zu steigen, als ... die Brühe schon fast über den Stiefelschaft fließt ... Also, gut desinfiziert fahren wir in einen Bereich der Chiquita Brands International (früher: United Brands Company, Nachfolger der berühmt-berüchtigten United Fruit Company). Dieser Firmenname steht allerdings nicht auf dem Eingangsschild, sondern ein Hinweis darauf, dass die Plantage durch die Rainforest Alliance zertifiziert ist. Das ist ein wenig Augenwäscherei, denn wer sich etwas ausführlicher mit der Firmengeschichte der United Fruit Company auseinandergesetzt hat (Artikel des Stern), wird eher misstrauisch auf die flächenverbrauchenden Monokulturen dieses Handelsimperiums schauen. Jedoch werden hier die Bananen angebaut, die viele von uns - oft gedankenlos - im Supermarkt kaufen, also sollte die Kritik auch entsprechend mit eigenem bewussten Einkaufsverhalten einhergehen. Dennoch ist das Schild der Rainforest Alliance eher Hohn, versprechen die Verantwortlichen auf ihrer Internetpräsenz doch umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung, bzw. ressourcenschonende und arbeitnehmerfreundliche Bedingungen. Das dem nicht so ist, kann man an Ort und Stelle sehen und von den Einheimischen hören.

So fahren wir durch endlose Plantagen, in denen immer wieder darauf hingewiesen wird, nicht auszusteigen, da hier Pestizide per Flugzeug ausgebracht werden. Wir bleiben also sitzen und lassen uns weiter chauffieren. Wir kommen nach einstündiger Fahrtzeit zu einem Fluss, der scheinbar mitten in den Plantagen liegt. In Wirklichkeit stellt er aber die Grenze zu dem Plantagenbereich (der durch kleine Mauern und tiefe Gräben davon abgetrennt scheint) und einem naturbelassenen Habitat dar...

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Costa Rica Reisebericht

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