09.07.2006

Sehr früh stehen wir heute auf, ist doch der große Tag gekommen, an dem unsere "expeditionsähnliche" Trekkingtour beginnen soll. Wir sind uns immer noch nicht ganz im Klaren, was wir uns unter "expeditionsähnlich" nun vorzustellen haben. Schließlich werden wir ja nicht wochenlang durch tiefen Regenwald streifen und uns unter Extrembedingungen bewegen ... oder etwa doch? Die Ausführungen von Julio gestern Abend waren ja unmissverständlich.

Nachdem wir alle vier uns ausgiebig beim Frühstück gestärkt haben, bringen wir unsere Rucksäcke (oh, sind die schwer) zum Ausgang und warten auf unseren Transfer. Schnell schreiben wir noch eine Email an unsere Lieben. Dann kommt Julio ins Foyer und begrüßt uns fröhlich: "Are you ready?" Natürlich, es kann los gehen (die Rucksäcke sind wirklich sehr schwer...).

Die Fahrt mit unserem Toyotabus geht zuerst aus der Stadt heraus und schraubt sich bald darauf über die Interamericana die Cordillera Talamanca rauf. Bis kurz vor Cartago sieht alles noch sehr zivilisiert aus und verläuft größtenteils vierspurig. Dann geht es rechts ab auf die CA2 (so heißt dieser Abschnitt der Panamericana), grobe Richtung Panama. An einer der typischen Kreuzungen der Nationalstraße, wo sich Sodas (so heißen die kleinen Restaurants) an Pulperías (kleiner Laden) reihen, halten wir an und es kommt vom Soda gegenüber ein Mann auf uns zu gelaufen: Kakihose, Trekkingweste, Rangerkappe, obligatorische Machete am Hosenbund, Rucksack. Es ist unser Local Guide, der Julio als Guide für die ersten Etappen begleiten wird. Er kennt sich besonders gut in der oberen Region des Reserva Forestal Los Santos aus. Sein Name ist Walter, er setzt sich zu uns nach hinten und wir kommen schnell ins Gespräch, auch er spricht ein hervorragendes Englisch. Unterwegs legen wir immer wieder Stopps ein, weil sich tolle Blicke auf die umliegenden Berge und Landschaften auftun: Fila de Bustamante, Alto Cedral, Cerro Camora u. a.

Wir erreichen nach längerer Fahrt die Nebel-/Wolkengrenze und fahren nun mit Scheinwerfern weiter. Schnell wird der Fleece-Pullover raus gekramt. Dann hält unser Fahrer auch schon an dem letzten Stopp an der Interamericana. Wir haben den höchsten Punkt auf ihrem Verlauf von Alaska bis Feuerland erreicht, den Pass Cerro de la Muerte (ca. 3.200 Meter). Hier gehen wir in ein größeres Soda, wo wir einheimische Speisen (comidas) zu uns nehmen: Gallo Pinto (Reis mit Bohnen), plátano (Kochbanane), Schmorfleisch und papas fritas (Pommes).

Natürlich gibt es Kaffee und wir lernen den costaricanischen Energiedrink kennen: aqua dulce (heiße Milch oder Wasser oder beides mit braunem Rohrzucker) - sehr lecker! Nach dieser Stärkung verlassen wir bald die Panamericana, biegen rechts ab und fahren erst einmal ein Stückchen bergab. An einer Biegung halten wir und Julio und Walter holen unsere Lunchpacks von einer kleinen Soda, das verlassen an einer sehr romantischen Stelle inmitten des Nebelwaldes steht. Die Fahrt geht dann bald wieder auf schlechten Schotterstraßen sehr steil bergauf. Wir fragen den Fahrer, dass er das ja sicherlich nur schafft, weil er Allradantrieb habe, worauf dieser nur sagt: "Solamente dos!" - nicht schlecht! Als wir anhalten und aussteigen, merken wir, dass es sehr frisch ist, so um die 10°. Wir schlottern etwas, denn kalte Wolkenfetzen wehen um uns herum und wir kramen nun auch unsere Regenjacken raus. Es ist beruhigend zu sehen, dass Julio und Walter auch ihre Fleecejacken angezogen haben. Ein Blick auf den Höhenmesser verrät: knapp 3.300 Meter.

Wir schultern unsere Rucksäcke (die sind immer noch sehr schwer), nehmen unsere Wanderstöcke und Jörg schnallt sich seine umfangreiche Fotoausrüstung um die Hüften. Wir verabschieden uns von unserem Fahrer und unsere Figuren verschwinden langsam in den Wolkenfetzen...

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