12.08.2008

Es geht also wieder nach Costa Rica, diesmal mit Zwischenstopp in New York. Wir freuen uns sehr, vor allem sind wir gespannt wie der Gegensatz vom Großstadtdschungel zum echten Dschungel auf uns wirken wird.

Da unser Flug bereits um 11:20 ab Frankfurt geht, stehen wir schon nach einer unruhigen Nacht um 04:00 auf. Um 06:02 fährt unser IC nach Stuttgart, mit dem ICE geht es dann weiter nach Frankfurt - wir gönnen uns die 1. Klasse und genießen den geräumigen Platz.

Wir kommen pünktlich am Flughafen an. Nach fünfmaligem Sicherheitscheck läuft alles glatt und wir warten auf unseren Delta-Flug 107. Das Flugzeug hebt zwar mit 10 Minuten Verspätung ab, kommt aber pünktlich in New York am John F. Kennedy International Airport an.

Kurz nach dem Start bis Mitte über dem Atlantik überfliegen wir eine geschlossene Wolkendecke, die aussieht wie ein See aus Milch. Wir fliegen in einem großen Bogen knapp südlich von Island und Grönland über die Ostküste Kanadas. Da die Wolkendecke inzwischen aufgerissen ist, können wir die faszinierende Landschaft Neufundlands bestaunen. Während des Fluges erhalten wir ein leckeres Mittagessen (Pasta und Hühnchen), Eiscreme und später noch eine Pizza, der Service ist insgesamt in Ordnung. Immer wieder haben wir uns aber über Delta so geärgert, dass wir zukünftig wieder mit der Lufthansa fliegen werden. So machte das Flugzeug auf dem Hinflug einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck. Da unsere reservierten Plätze kommentarlos storniert wurden, mussten wir in der letzten Reihe des Flugzeuges sitzen. Vor dem Start roch es im hinteren Teil der Maschine derart nach Kerosin, dass mehrere Passagiere beunruhigt nachfragten. Die lapidare Antwort der Flugbegleiter war, dass dies ganz normal sei. Als dann auch noch der gesamte Bordstrom ausfiel (daher die Verspätung) und der Flugkapitän lässig mitteilte: "Na ein Glück, dass uns das noch auf dem Boden passiert ist..." wollte eine Passagierin partout den Flug wechseln; nach langem Zureden der Flugbegleiter beruhigte sie sich jedoch und das Flugzeug hob dann - offensichtlich in technisch ordentlichem Zustand ab. Auch wenn es am Anfang schon ein komisches Gefühl war, kamen wir ja gut an. Auf dem Rückflug mussten wir uns dann noch einmal ärgern, so dass wir mit Delta nicht mehr fliegen.

Nachdem wir nun Long Island im Tiefflug überflogen hatten und wir eine tolle Aussicht auf die Villenviertel von Nassau und Brentwood und schließlich auf Queens und Brooklyn hatten, landete unser Flieger auf dem JFK Airport um ca. 8:00 pm. Sofort fallen uns die anderen Größenverhältnisse dieses Landes im Vergleich zu Europa auf, seien es die seltsam anmutenden Flughafenfahrzeuge oder die Ausdehnung des Flughafens selbst. Jörg kennt die USA zwar bereits, aber New York ist auch für ihn etwas Neues. Im Flughafengebäude werden wir schnell durch einen trostlos aussehenden Tunnel geleitet und stellen uns schon auf eine langwierige Zoll- und Einreisekontrolle ein. Doch schnell lernen wir die sprichwörtliche Freundlichkeit der New Yorker kennen, die wir hier ohne Ausnahme entgegengebracht bekommen. Immigration procedure und Border Control inklusive Fingerabdruckscans und Foto gehen erstaunlich schnell und wir führen unseren ersten erfrischenden small talk mit dem Grenzpolizisten. Dass es auch anders sein kann, erfuhren wir 2009, als wir an einen sehr unhöflichen Grenzpolizisten gerieten - der uns aber dennoch einreisen ließ ;-).

Noch vom Flughafen aus melden wir uns bei Jörgs Verwandten, bei denen wir vor Costa Rica und danach wohnen können. Sie haben neben einem Haus upstate auch ein Büro und eine Stadtwohnung direkt in Manhattan - für uns die ideale Ausgangsbasis für die Erkundungen des Big Apple. Als Taxi nehmen wir ein Yellow Cab. Dies ist sehr wichtig, da es auch in New York Taxifahrer gibt, die überzogene Gebühren nehmen. Bei den offiziellen gelben Taxis jedoch gilt für die Strecke JFK - Manhattan ein Festpreis in Höhe von $ 45,00 plus $ 5,00 Gebühr (Toll) für die Brückenüberfahrt. Da es in den USA üblich ist, ein Trinkgeld (tip) von mindestens 10-15% zu geben, beläuft sich also die Fahrt vom Flughafen in die Stadt auf ca. $ 55,00 - 60,00. Man erhält dafür auch einen offiziellen Beleg, der von einem Einweiser vor dem Einsteigen ausgestellt wird. In den Taxen kann man zur besseren Orientierung auf einer digitalen Karte den Weg verfolgen. Die Taxifahrer sind häufig Ausländer und es ist nicht immer sicher gestellt, dass sie besonders gut Englisch sprechen - so sollte man die Adresse deutlich nennen, da es auch schon zu Verwechslungen kommen kann, denn sowohl im Stadtteil Brooklyn als auch in Manhattan gibt es Straßen mit dem selben Namen/der selben Nummer. Nicht ohne Grund gibt es T-Shirts mit der Aufschrift "I survived a NYC cab drive".

In einem sehr gewöhnungsbedürftigen Fahrstil werden wir dann also in die 92nd Street West gebracht und stehen sogleich vor einem typischen New Yorker Mehrfamilienhaus mit sechs Stockwerken. Ordnungsgemäß melden wir uns beim Concierge an und fahren mit dem Lift in den 4. Stock, wo wir dann auch gleich herzlich begrüßt werden. Da Jörgs Onkel Innenarchitekt und Designer ist, haben er und seine Frau die Wohnung in den 30 Jahren, die sie bereits hier wohnen, nach ihren eigenen Vorstellungen gestaltet. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Als Europäer müssen wir uns jedoch an die zahlreichen Ventilatoren gewöhnen, die die eisige Luft der Klimaanlage in der ganzen Wohnung verteilen, wir fangen fast an zu frieren ... Wir bekommen ein eigenes Zimmer und machen uns zuerst einmal frisch. Da wir in unmittelbarer Nähe zu Amsterdam Avenue und Broadway sind, haben wir optimale U-Bahn-Anbindung, dennoch drängt es uns zuerst dazu, die Nachbarschaft zu erkunden. Wir schauen uns die Läden auf dem Broadway an und stellen fest, dass ein kleiner Laden an der Ecke ist, der Lebensmittel rund um die Uhr verkauft. Diese Art Tante-Emma-Läden, oft von Indern geführt, findet man überall entlang der größeren Straßen; sie sind nicht unbedingt billig, aber große Discounter o. ä. wie in Deutschland sucht man in Manhattan vergeblich. Eine einzige Alternative stellen die zahlreichen Filialen der Drogeriemarktkette Duane Reade dar, die allerdings ebenfalls nicht gerade preiswert sind.

Nach einer Stunde sind wir zurück und machen mit Helga und Roger noch einen Abendspaziergang am Hudson River im Riverside Park. Dieser Park ist erst vor wenigen Jahren erneuert und erweitert worden, so dass man nun auch im Westen des nördlichen Manhattans eine Uferpromenade hat. Wir laufen bis zu dem Morning Heights hinauf und gehen in der Nähe der Columbia University in ein nettes französisches Restaurant. Wir laden die beiden ein: Es gibt für die Damen gebratenen Lachs, Roger nimmt Lamm und Jörg eine Pasta mit Hummer, Jakobsmuscheln und anderen Meerestieren. Dazu lassen wir uns einen guten Bouchet schmecken. Wir genießen einen sehr schönen Abend und bemerken wieder den außerordentlich freundlichen und aufmerksamen Service. Satt und gut gelaunt machen wir uns über den Broadway auf den Heimweg und gehen dann sehr müde und zufrieden ins Bett.

Seite aktualisiert 20.08.2009

nach oben